Bewegung sorgfältig im Alltag integrieren

(Dieser Artikel stammt aus meiner Kolumne der NZZ am Sonntag)

«Sitzen ist das neue Rauchen!»
Ich beziehe mich in meinen Beratungsgesprächen immer wieder gerne auf diese Aussage.

Sie stammt von Dr. James Levine, dem Leiter des Obesity-Solutions-Projekts an der Mayo Clinic der Arizona State University. Levine hat Lösungen gegen das Übergewicht erforscht. Mittlerweile geht er sogar noch weiter und sagt: «Sitzen ist gefährlicher als Rauchen, tötet mehr Menschen als HIV und ist tückischer als Fallschirmspringen.» Seine simple Schlussfolgerung: «Wir sitzen uns tot.»

Was für eine Hiobsbotschaft! Wie können wir etwas gegen diese Bedrohung unternehmen? Die Antwort liegt auf der Hand: mehr bewegen! Die Tatsache, dass Sie am Schreibtisch arbeiten müssen, bedeutet nicht, dass Sie zu einem kürzeren Leben verdammt sind. Es gibt einfache Lösungen.

 

 

Falls Sie dazu neigen, während der Arbeit die Zeit zu vergessen, dann stellen Sie sich einen Bewegungswecker. Nehmen Sie sich drei bis vier Bewegungspausen von fünf bis zehn Minuten pro Tag.

 

Gehen Sie am besten an die frische Luft und bewegen Sie Ihre Gelenke (Fussgelenk, Knie, Hüften, Rücken, Schultern, Nacken) durch. Machen Sie zwanzig Kniebeugen oder fünf bis zehn Ausfallschritte. Hüpfen Sie zwanzigmal an Ort, als würden Sie Seilspringen, oder machen Sie zehn Hampelmänner. Stellen Sie sich einen Meter von einer Wand entfernt auf und lassen sich gegen die Wand fallen, fangen Sie sich dabei mit den Händen auf und drücken sich zehnmal wie bei einer Liegestütze kräftig ab, zurück in den Stand. Falls Sie sich müde und ausgelaugt fühlen, können Sie einmal in zügigem Gang um das Firmengebäude marschieren, schwingen Sie dabei die Arme kräftig mit.

Wie Sie sehen, gibt es unendlich viele Möglichkeiten für Bewegungspausen. Wichtig ist, dass Sie diese in Ihren Alltag integrieren, bis sie zur Gewohnheit werden. Gestalten Sie Ihre Freizeit aktiv, anstatt sich sitzend auf dem Sofa vor dem TV von einem strengen Arbeitstag zu erholen. Bewegen Sie sich so viel wie möglich, Ihr Körper wird es mit mehr Energie danken.

 

 

Helfen Sie mit, für die nächste Generation Verantwortung zu übernehmen. Sie würden Ihre Kinder nicht für neun Stunden in einer verrauchten Bar absetzen, oder? Sie neun Stunden am Tag sitzen zu lassen, gehört aber scheinbar zur Tagesordnung. Erkennen Sie das Sitzen als das an, was es ist: ein allgemeines Gesundheitsrisiko. Auf zu mehr Tatkraft, gehen Sie mit gutem Beispiel voran!

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