«Einen Ranzen will ich nicht»

(Ein Interview aus “Life”, das Magazin für Gesundheit im Sonntagsblick. Interview: Alice Massen, Fotos: Sven Thomann und Keystone)

Er ist die Schwing-Hofnung der Stunde. Vor allem aber Spitzensportler. Remo Käser (20 Jahre alt) über seine längste Beziehung, Pasta-Liebe und hartes Training.

 

Herr Käser, «darf ich bitten»? Sorry, den kann man sich einfach nicht verkneifen. Ein Schwinger bei einer Tanzshow. Viele glauben es wohl heute noch nicht.

Remo Käser: Ich mache einfach das, was wir Spass macht. Das kann auch mal was sehr Extremes sein. Das Schöne ist aber, im Nachhinein erhielt ich sehr viel Lob – und ich hatte viel Freude daran, eine neue Herausforderung zu meistern.

 

Es gab also doch Kritik im Vorfeld?

Remo Käser:
Es gibt immer Leute die Negatives suchen. Meinen Vater haben sie gelöchert: «Und, kann er es? Schafft er es?» Diese Stimmen sind inzwischen alle verstummt. Ich glaube, ich habe mich gar nicht schlecht geschlagen auf dem Tanz-Parkett.

 

Nicht nur privat probieren Sie Neues und Unbekanntes – auch beim Trainieren setzen Sie auf Experimente. Ich hab gehört Sie gehen ins Zumba?

Remo Käser: Nein (lacht). Aber ich habe es ausprobiert, genauso wie Yoga. Es ist jedoch tatsächlich beides nicht so meins. Yoga fand ich schrecklich langweilig. Ich brauch schon etwas mehr Action.

 

Für Action sorgt neben dem Training im Sägemehl Ihr Personal-Trainer Andreas Lanz. Was steht bei euch auf dem Wochenprogramm?

Remo Käser: Er lässt sich ständig Neues einfallen. Wichtig ist ihm vor allem, dass der ganze Körper trainiert wird und ich agil und beweglich bleibe. Zwei Mal die Woche heisst es deshalb: Laufen, Springen, Dehnen, Gewichte stemmen, Rumpfstabilität trainieren, und und und.

 

 

Würde Kraft nicht ausreichen im Ring?

Remo Käser: Für manche mag das so sein. Aber ich möchte beweglich bleiben. Ein nur aufgepumpter Körper nützt mir nichts.

Andreas Lanz: Wenn ich dazu etwas sagen darf: Genau das ist mein Ziel beim Training mit Remo. Denn: Je ganzheitlicher der Körper trainiert ist, desto geringer ist auch die Verletzungsgefahr. Ausserdem wirken beim Schwingen von allen Seiten Kräfte auf den Körper ein. Darauf muss er perfekt vorbereitet sein.

 

Wie ist es mit so einem jungen Wilden zu trainieren Herr Lanz?

Andreas Lanz: Ich habe selten so einen disziplinierten Menschen kennengelernt. Früher musste ich ihn sogar manchmal bremsen, so motiviert und fleissig war er.

Remo Käser: Aber gib’s zu, ich bin schon vernünftiger geworden.

 

Hört sich an, als würdet ihr schon eine Weile zusammen Gewichte stemmen.

Remo Käser: Es sind inzwischen 7 Jahre. Ich erinnere mich noch, wie er mich am Anfang mit einem Besenstil die richtige Grifftechnik beim Gewichtheben üben liess. Da stand ich also im Gym mit Besenstil. Das verzeih ich ihm bis heute nicht. Nein, Spass. Ich vertraue Andreas zu hundert Prozent.

Andreas Lanz: Deshalb kann er übrigens heute auch mehr stemmen als manch anderer. Ob wir uns lange kennen? Ehrlich gesagt ist Remo meine bisher längste Beziehung im Leben. Das hat noch keine Frau geschafft (lacht).

 

 

Ist Ernährung auch ein Thema?

Remo Käser: Ich muss einfach essen um mein Gewicht zu halten. Am liebsten habe ich Pasta, die ich mir übrigens selbst koche. Geht schnell und liefert Kohlenhydrate.

Andreas Lanz: Ein fixer Ernährungsplan ist unnötig und kaum einhaltbar. Wichtig ist: wenig Alkohol und Fastfood in Grenzen. Ansonsten darf er alles essen. Und sowas wie Quinoa wär eh nichts für Remo.

Remo Käser: Quinoa?

Andreas Lanz: Sehen Sie (lacht).

 

Zwei Mal die Woche im Gym, drei Mal die Woche im Schwingkeller – bleibt da überhaupt noch Zeit für Privates?

Remo Käser: Wenig. Aber ich habe ja auch ein Ziel vor Augen. Und ich mache all das Training ja nicht um in der Badi gut auszusehen oder ein Sixpack zu haben, sondern um erfolg- reich in meinem Sport zu sein.

 

Gar kein bisschen eitel?

Remo Käser: Hm, doch (grinst). Zugegeben, einen Ranzen wollte ich jetzt schon nicht haben.

 

Da freut sich sicher auch Ihre Freundin Rebecca. Ist sie auch so sportlich?

Remo Käser: Sie ist eher das pure Gegenteil. Aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an.

 

Gar kein Gegensatz zu Ihnen ist Ihr neuer Sponsor Red Bull – der liebt verrückte Dinge genauso wie Sie. Und ist wohl auch finanziell ein gute Partie.

Remo Käser: Mir geht es primär immer nur um den Sport, aber klar, Sponsorings sind wie die Medien ein Teil des Ganzen. Ja, Red Bull war tatsächlich schon immer ein Traumpartner von mir. Aber nicht minder stolz bin ich auf alle anderen Partner, wie z.B. Aldi, Suzuki und Fors. Dies ermöglicht mir jetzt schon einen Batzen auf die Seite zu legen..

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