Sollte unser Gesundheitssystem vermehrt die Gesundheit fördern, statt erst bei Krankheit einzugreifen?

 

Diese Woche hatte ich erneut das Privileg, Seminare an der Physiotherapie Fachhochschule in Landquart zu leiten. In diesem Zusammenhang drängte sich mir wieder einmal folgende Frage auf: Was wäre, wenn?

 

Was wäre, wenn es ein „Pay for Performance“ (P4P) Modell gäbe, das Therapeuten und Ärzten finanzielle Anreize bietet, in bestimmten Bereichen Gesundheitsziele mit ihren Patienten zu erreichen? Studien zeigen, dass präventive Ansätze, wie beispielsweise das P4P Modell, nicht nur die gesunde Lebenszeit der Patienten verlängern, sondern womöglich mittel- bis langfristig auch die Gesundheitskosten senken könnten.

So wurden in New Yorker Kliniken, die dieses Modell anwendeten, signifikante Verbesserungen erzielt:
Patienten mit kardiovaskulären Risiken erhielten frühzeitig umfassende Aufklärung, und die Raucherentwöhnungsraten stiegen erheblich an. Skeptiker sagen oft, dass Verhaltensänderungen bei Patienten schwer umsetzbar seien. Das stimmt wohl.

 

Doch welche Fortschritte könnten wir Dienstleister im Schweizer Gesundheitswesen bewirken, wenn wir die Ausreden hinter uns lassen und mutig und neugierig neue Wege beschreiten würden?

 

 

Hier ein paar spontane Gedanken dazu:

1. Verantwortung übernehmen:
Es geht nicht darum, Menschen zu ändern, sondern ein Präventivsystem aufzubauen, das die aktuelle Wissenslage nutzt und aktiv nach Lösungen sucht, um die Gesundheit der Menschen zu bewahren.

2. Wissen an uns selbst erproben:
Wissen allein verändert nichts. Erst durch die Anwendung möglicher präventiver Massnahmen und persönlicher Erfahrung erkennen wir, ob das erworbene Wissen unsere Vitalität tatsächlich beeinflusst.

3. Erfahrungen teilen:
Wenn wir unsere Erlebnisse mit Gleichgesinnten teilen, ermöglichen wir ihnen wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
Menschen lassen sich oft schwer durch blosses Wissen motivieren, doch persönliche Erfahrungen können sie leicht inspirieren.

 

Natürlich liegt der Erhalt der Gesundheit letztendlich in der Verantwortung jedes Einzelnen, und es obliegt jedem selbst zu entscheiden, wie ernst er diese Aufgabe nimmt. Es wird niemand kommen und uns die Gesundheit zurückgeben, wenn wir sie einmal verloren haben.

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