Bergtouren müssen vorbereitet sein

(Dieser Artikel stammt aus meiner Kolumne der NZZ am Sonntag)

Die klaren Oktobertage laden dazu ein, den Rucksack mit Funktionswäsche, Regenschutz und genügend Proviant zu packen und sich auf den Weg zu machen. Bergwandern ist eine wundervolle Art, den Kopf durchzulüften und neue Energie zu tanken. Dennoch wird es häufig unterschätzt. Immer wieder gibt es Unfälle aufgrund schlechter Vorbereitung und falscher Ausrüstung.

 

Schon oft sind mir im Gebirge Menschen begegnet, die sich verletzten, weil sie nur mit ­Turnschuhen unterwegs waren. Einmal habe ich gar eine asiatische Touristin in Converse – das sind Schuhe mit einem Profil, glatt wie Finken – auf dem Rücken vom Stockhorn hinuntergetragen, da sie sich bei einem Sturz den Knöchel gebrochen hatte. Es lohnt sich durchaus, etwas Geld in eine gute Aus­rüstung zu investieren, denn so können Sie Ihre Tour in der Bergwelt geniessen.

 

Die folgenden fünf Punkte sollten Sie beim Bergwandern beherzigen:

1.
Berücksichtigen Sie Ihr Konditionslevel. Achten Sie darauf, dass sich Ihre Herzfrequenz nicht zu lange über 160 Schlägen pro Minute befindet. Wenn der Aufstieg einfach nicht enden will, legen Sie eine Pause ein und gönnen sie sich einen Schluck Apfelschorle. Das Getränk hat eine isotonische Wirkung, das Herz kommt etwas zur Ruhe, und Ihre Beine können Sauerstoff tanken.

2.
Einsteiger sollten speziell das Bergabgehen nicht unterschätzen. Insbesondere bei Kniebeschwerden ist der Einsatz von Wanderstöcken sinnvoll. Diese entlasten beim richtigen Einsatz die Knie und sorgen für zusätzlichen Halt.

3.
Wählen Sie die Route mit Bedacht, vom Einfachen zum Komplexen. Berücksichtigen Sie Orientierungsfreiheit, ­Wegbeschaffenheit und Schwindelfreiheit. Orientieren Sie sich an den SAC-Skalen: Wenn Sie eine Tour mit der Bewertung T1 wählen, sind Sie auf der ­sicheren Seite.

4.
Beobachten Sie die Wettervorhersage, zum Beispiel mit der Meteo Swiss App. Berücksichtigen Sie, dass sich das Wetter in den Bergen schneller verändern kann. Einsteiger sollten Schönwettertage mit möglichst geringer Gewittergefahr nutzen.

5.
Gehen Sie lieber gemeinsam als einsam. Eine Begleiterin oder ein Begleiter sorgt für Unterhaltung, Abwechslung und zusätzliche Sicherheit.

 

 

Ich wünsche Ihnen tolle Er­lebnisse in der Natur. Wie Josef Hofmiller einmal sagte: «Wandern ist eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele.»

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