Zum Traumbody mit wenig Aufwand?

(Dieser Artikel stammt aus meiner Kolumne der NZZ am Sonntag)

Es ist nicht einfach, sich im Dschungel der Fitnessindustrie zurechtzufinden. Immer wieder poppen neue Diäten und Trainingsmethoden auf, die das Blaue vom Himmel versprechen. Die neuen Trends verheissen meistens noch effektivere Trainingsmethoden, die mit noch weniger Anstrengung und in noch kürzerer Zeit zum Erfolg führen sollen.

 

In der Fitnessindustrie steht das Erzielen von hohen Gewinnmargen in der Regel über den wahren Kundenbedürfnissen. Doch einem Schönheitsideal zu entsprechen und der Traum, mit minimalem Aufwand einen Traumbody formen zu können, scheint bei vielen Trainierenden so stark zu sein, dass sie sich durch die Versprechen der Marketingkampagnen blenden lassen. Dieses Kundenverhalten löst eine Wechselwirkung aus, die das Potenzial für weitere Trends mit grossen Versprechen fördert.

 

 

Das reicht vom 7-Minuten-Workout, das so effektiv sein soll wie ein schweisstreibendes einstündiges Training, bis hin zum Elektrostimulationstraining, das die Muskeln mit Stromstössen versorgt, um in kürzester Zeit maximale Ergebnisse zu erzielen. Die Werbeversprechen halten aber leider nicht Wort oder sind nicht nachhaltig. Dabei ist grundsätzlich nichts falsch an den einzelnen Trainingsmethoden, wenn sie richtig eingesetzt werden. So kann zum Beispiel das 7-Minuten-Workout während einer Geschäftsreise, wo man kaum Zeit für sein Training findet, durchaus motivierend und sinnvoll sein. Ebenso kann es nach einer Verletzung hilfreich sein, die Muskeln zusätzlich zur Bewegung mit Elektro-Myo-Stimulation zu befeuern, um die Rehabilitationszeit zu verkürzen. Die Effizienz und der Erfolg einer Trainingsmethode gründen aber letztlich immer auf der Bereitschaft der Trainierenden, sich während des Trainings anzustrengen.

Wie der Rückenpapst Werner Kieser einmal sagte: «Der Mensch wächst am Widerstand.»

 

Probieren Sie jeden Trend aus, wenn Sie möchten – aber tun Sie es mit vollem Engagement! Arbeiten Sie im Training zum Beispiel mit der Borgskala (1–10), um die Belastungsintensität zu steuern. Die Intensität sollte bei Kraftübungen idealerweise bei 8–9 liegen. Stellen Sie nach sechs bis acht Wochen den Trainingsplan um, und fordern Sie Ihren Körper neu heraus. So treiben Sie die Anpassungen in die gewünschte Richtung.

 

 

Lassen Sie sich bei Bedarf von einer Fachperson beraten, welche Trainingsmethoden am besten zu Ihrer Zielsetzung passen.

 

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