Wie wir den Körper präventiv stützen

(Dieser Artikel stammt aus meiner Kolumne der NZZ am Sonntag)

Wie wir den Körper präventiv stützen

Egal welche Sportart Sie ausüben: Ohne Körperkontrolle nützt die ganze Kraft nichts. Um sich gut auf den polysportiven Sommer vorzubereiten, sollten Sie nebst dem klassischen Aufbautraining auch Wert auf ein ausgeprägtes Training der stabilisierenden Muskulatur legen. Denn die Tiefen- und die Stützmuskulatur liefern die Bausteine des körperlichen Fundaments.

Je funktionsfähiger die Stützmuskulatur, gepaart mit einer kräftigen Arbeitsmuskulatur, umso besser sind Ihre Haltung, Ihre Kontrolle in der Bewegung und somit die Technik der Bewegungsausführung. Oft sind Beschwerden wie Schmerzen in Rücken, Knien oder Hüfte, die beispielsweise beim Golfspielen auftreten, auf eine schlecht ausgebildete Stützmuskulatur und eine ungenügende Mobilität zurückzuführen.

Ich habe es selbst erlebt: Ich hatte vor zehn Jahren starke Beschwerden in den Adduktoren und im unteren Rücken. Eine MRI-Untersuchung ergab, dass meine Hüftgelenke in einem desolaten Zustand sind. Die Ärzte diagnostizierten, dass ich um eine Operation und zwei Hüftprothesen nicht herumkommen werde.

Ich war schockiert. Im Alter von 38 Jahren eine Hüftprothese? Nein, das durfte nicht sein!

 

 

 

In der Folge stellte ich mein persönliches Trainingsprogramm auf den Kopf. Ich habe Übungen entwickelt, um die schwach ausgebildete Tiefenmuskulatur aufzubauen und somit die Körperstabilität und Mobilität der Hüfte zu verbessern. Um meinen Körper mit möglichst vielseitigen Trainings-reizen zu fordern, habe ich Geräte mit instabilen Unterlagen wie Sypoba, Sensopro, TRX oder den Swissball genutzt.

So konnte ich meine propriozeptiven Fähigkeiten schulen und meine Tiefenmuskulatur darauf trimmen, meinen Körper in allen Positionen zu kontrollieren und aktiv zu stabilisieren –mit dem Ziel, meine Knochen, Sehnen und Bänder zu entlasten. Ich habe wöchentlich dreimal 15 Minuten verschiedene Stütz- und Halteübungen trainiert und 15 Minuten Stretchingübungen absolviert. Das Resultat: Ich bin seit neun Jahren beschwerdefrei, kann meine Hobbys ausüben und habe meine Lebensqualität zurückgewonnen.

 

Das Training der stabilisierenden Muskeln ist wichtig, und ich bin von seiner präventiven Wirkung überzeugt. Gehen Sie es geduldig an, vom Einfachen zum Schwierigen. Die Devise lautet: fordern, aber nicht überfordern.

 

 

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