Ist barfuss trainieren wirklich gesund?

(Dieser Artikel stammt aus meiner Kolumne der NZZ am Sonntag)

Barfuss zu laufen, ist die ursprünglichste und natürlichste Form der Fortbewegung. Obwohl ich glaube, dass die richtigen Laufschuhe in unebenem Gelände nach wie vor von Vorteil sind, setzen doch immer mehr Fitnessbegeisterte auf Workouts ohne Schuhwerk. Nur ein kurzfristiger Hype oder ist barfuss trainieren wirklich gesund?

Barfuss-Training hat einige Vorteile: Der Gleichgewichtssinn wird gestärkt, die Flexibilität der Füsse insbesondere des Fussgelenks wird verbessert und dadurch das Verletzungsrisiko vermindert. Eine Studie der Harvard University bestätigt, dass Sport ohne Schuhe fünf Prozent effektiver sei. Grundsätzlich nicht erstaunlich, da unser Bewegungsapparat ja vor dem Schuh entstanden ist.

 

Sportmediziner weisen darauf hin, dass sich selbst niedrige Absätze negativ auf den Bewegungsapparat, auf Knie, Hüfte oder Wirbelsäule, auswirken können.

 

Das Laufen auf Absatzschuhen führt zu Verkürzungen in der Wadenmuskulatur und zugleich zu einer Überdehnung der Schienbeinmuskeln, was unangenehme Wadenkrämpfe begünstigen kann.

Da sich unsere Füsse mittlerweile an das Tragen von Schuhen gewöhnt haben, sollten Sie es nicht übertreiben und die eigenen Trainingsgewohnheiten langsam auf das Barfuss-Training umstellen. Tasten Sie sich behutsam heran, indem Sie zum Beispiel zunächst nur zu Hause ohne Schuhe herumlaufen. So werden Sie wortwörtlich Schritt für Schritt die dafür benötigten kleinen Muskelgruppen in den Gelenken und Füssen aktivieren, die beim Tragen von Schuhen zu kurz kommen. Später können Sie dann das Training erweitern, indem Sie zum Beispiel das Aufwärmen und Cool-down im Fitnessstudio barfuss absolvieren, oder barfuss im Garten und im Quartier herumspazieren. Beim Training mit Gewichten im Fitnessstudio empfehle ich aus Sicherheitsgründen, immer entsprechende Sportschuhe zu tragen.

 

 

Barfuss zu joggen ist besonders effektiv, um die Stabilität der Gelenke zu fördern, zudem verbraucht es mehr Kalorien.

 

Gehen Sie es aber auch hier sachte an, joggen Sie zu Beginn nicht mehr als einmal pro Woche für 15-20 Minuten barfuss, ehe Sie das Tempo und den Umfang allmählich steigern. Wer auch im Alltag vermehrt auf das Barfuss-Feeling setzen möchte, kann sich mit speziellen Barfussschuhen vor Verletzungen durch spitze Gegenstände beim Laufen auf gepflastertem oder geteertem Untergrund schützen.

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