(Dieser Artikel stammt aus meiner Kolumne der NZZ am Sonntag)
Es wird angenommen, dass mittlerweile über 60Prozent der Freizeitsportler mit einer Fitness-App, einem Aktivitäts-Tracker oder einem GPS-Gerät trainieren. Sind die digital unterstützten Sportler besser und gesünder als analog Trainierende?
Die Gegner sagen überzeugt Nein. Sie brauchen keinen digitalisierten Trainer im Smartphone, der ihre Schritte zählt, und keine App, die ihnen sagt, wie viele Kalorien sie verbraucht haben. Die Resultate der Apps würden nicht der Realität entsprechen und die Figur sichdemnach nicht in die gewünschte Richtung verändern. Gemäss Angaben des Bundesamts für Statistik, werden wir Schweizer tendenziell immer noch dicker, und das trotz Hunderten von Fitness-Apps, Gadgets und Trackern, die in den letzten Jahren den Markt geflutet haben.
Ganz anders sehen das die Befürworter. Sie berichten, dass die Apps Spannung in ihr Training bringen und ihnen helfen, sportlich nach den Sternen zu greifen. Es gibt Berichte von Läuferinnen und Läufern, die sich dank dem digitalen Personaltrainer vom Anfängerniveau zum Marathon-Finisher hochgepusht haben. Die einfache Bedienung der Tracker, kombiniert mit der Möglichkeit, sich während des Trainings mit Musik der eigenen Spotify-Playlist zu motivieren, unterstützt diese Sportler dabei, dem inneren Schweinehund den Kampf anzusagen.
Zudem sorgt die neue Datenschutz- Grundverordnung, die seit Mai 2018 in Kraft ist, dafür, dass der Nutzer in den Einstellungen der Applikationen konfigurieren kann, welche persönlichen Daten er preisgeben möchte.
Ich persönlich nutze Apps und Tracker selten, da ich der Überzeugung bin, dass die Motivation für einen gesunden und fitten Alltag nur von mir selbst kommen kann. Die Fitness-Apps pauschal zu verurteilen, finde ich dennoch falsch.
Es gibt durchaus Vorteile, die der Anwender gewinnbringend für sich nutzen kann. Und mit der App MovingTwice können Sie sogar laufend etwas Gutes tun, indem Sie Ihr Lauftraining tracken und Sponsoren für jeden gelaufenen Kilometer ein paar Rappen für ein selbstgewähltes Hilfsprojekt spenden.
Körperliches Training wird dennoch kein Standardverfahren, sondern eine individuelle Angelegenheit bleiben. Da hilft die beste App nichts. Ich befürworte daher, den Sport eher als digitale Detox-Kur zu nutzen und mehr auf die Eigenwahrnehmung zu achten.