Mehr Fokus, weniger Stress dank Atmung

(Dieser Artikel stammt aus meiner Kolumne der NZZ am Sonntag)

Haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, dass Sie in wichtigen Situationen nicht den richtigen Fokus finden? Ich habe als Sportler viele solche Momente erlebt. Als ich im Alter von 17 Jahren an einem Kampf um den eidgenössischen Kranz geschwungen habe, hat mein Körper vor Aufregung gezittert. Ich konnte meine Leistung nicht abrufen und den Gegner nicht bezwingen. Damals ahnte ich nicht, dass die Atmung mit der Leistungsfähigkeit korreliert. Und wenn es mir jemand gesagt hätte, hätte ich ihm vermutlich nicht geglaubt.

 

Dass Atemtechniken wirksam sind, ist heute mehrfach belegt. Sogar die Navy Seals wenden sie an. Eine ihrer bekanntesten Atemtechniken ist das Box-Breathing. Was bei den Seals funktioniert, wirkt auch bei Ihnen. Ich wende es seit Jahren erfolgreich an. Wenn Sie also in wichtigen Momenten Ihre Nerven beruhigen und Stress abbauen möchten, können Sie von dieser Atemübung profitieren.

 

 

 

Suchen Sie sich dazu eine ruhige Umgebung, setzen Sie sich aufrecht hin, schliessen Sie die Augen und stellen Sie die Füsse flach auf den Boden. Sie können beide Hände mit den Handflächen nach oben entspannt in den Schoss legen. Konzentrieren Sie sich, und atmen Sie nun langsam und bewusst tief aus.

 

 

Schritt 1

Atmen Sie durch die Nase und mithilfe des Zwerchfells langsam tief ein, so dass sich der Bauch hebt. Füllen Sie Ihre Lunge, und zählen Sie dabei langsam bis vier.

 

Schritt 2

Halten Sie die Luft für vier Sekunden an.

 

Schritt 3

Lassen Sie die Luft über die Nase langsam wieder aus der Lunge strömen, und zählen Sie dabei erneut auf vier.

 

Schritt 4

Halten Sie die Luft wieder vier Sekunden an. Wiederholen Sie die Schritte eins bis vier. Mark Divine, der Erfinder der Methode, empfiehlt eine Übungsdauer von etwa fünf Minuten, um vollumfänglich von den Vorteilen des Box-Breathing profitieren zu können.

Wenn Sie das Box-Breathing zum ersten Mal anwenden, kann es sein, dass Sie Mühe haben, dem Vier-Sekunden-Takt zu folgen. Ausserdem kann sich Schwindel bemerkbar machen. Das sind normale Symptome, bleiben Sie ruhig sitzen, und atmen Sie ganz normal weiter. Übung macht den Meister, beim nächsten Versuch klappt es meistens schon besser.

 

 

Natürlich hilft diese Atemtechnik nicht nur beim entscheidenden Putt beim Firmengolfturnier, sie ist in allen Stresssituationen ein einfaches und wirksames Werkzeug, um Anspannung abzubauen.

 

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