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  1. Ich war so gestresst

     

    “Ich war so gestresst, dass ich dachte, es geht jetzt dann gleich nicht mehr!”
    Wie ein Brief vom Sterbebett die Sichtweise auf das Leben verändern kann.

     

    “Meistens bin ich abgehauen und habe gekündigt, da ich dem Druck nicht mehr gewachsen war”, erzählte mir ein Klient.
    Immer wieder dasselbe Muster. Anfänglich machte der Job immer Spass und er spürte, dass er besser war als die anderen und weniger bis gar keine Fehler machte. Dann wurde der Druck aber wieder unerträglich und er kündigte. Meistens hatte er zwischen den Jobs 2 Monate, in denen er sich erholte, um dann wieder in dieselbe Mühle zu gelangen.

     

    Irgendwann glaubte er “Mensch sein läuft so. Das ist das Leben.”

     

    Eine Ausnahmesituation brachte ihn dazu, aus diesem Muster auszubrechen. Und zwar als er seinem kranken Vater einen Dankesbrief geschrieben hat. Sein Vater beantwortete den Brief unter anderem mit den Worten “Bleib wie du bist”. Zuerst konnte mein Klient mit diesem Rat nichts anfangen, sah er sich doch selber als Versager, der unfähig war, den Belastungen des Lebens standzuhalten. Erst als er sich fragte, was sein Vater wohl empfand, als er seinen Brief gelesen hat, wurde ihm klar, dass dieser mehr in ihm sah, als er selbst.

     

     

    Sein Vater sah die Persönlichkeit, welche mein Klient eigentlich so gerne sein wollte. Ein Mensch, der viel mehr ist als eine gute Position, ein gutes Gehalt und eine Karriere. Diese Einsicht offenbarte meinem Klienten einen neuen, ganz persönlichen Lebenssinn. Ein intaktes soziales Umfeld zu haben und das Wort Familie erlangte für ihn schlagartig eine ganz neue und viel stärkere Bedeutung. Mich hat seine Erkenntnis bewegt und inspiriert.

    Mir wurde einmal mehr bewusst, dass Stress und negative Gedanken uns blind machen und unsere Entwicklung erheblich einschränken – indem wir uns selbst limitieren, oder gar für andere aufopfern.

    Es lohnt sich durchaus, ab und zu innezuhalten und zu hinterfragen:
    Wie sieht es in mir drin aus? Sind es wirklich die mir wichtigen Ziele, die ich verfolge? Und bringen die Dinge, welche ich tue, mich diesen Zielen näher? Sich im Strudel des Lebens ab und zu im Hamsterrad zu verirren, ist keine Schande. Wichtig erscheint mir, achtsam zu bleiben und bei Bedarf eine, den persönlichen Bedürfnissen entsprechende, Kurskorrektur durchzuführen.

     

  2. “Therapie klingt irgendwie krank.”

     

    “Therapie klingt irgendwie krank. Höchste Zeit, auf ein Coaching zu wechseln!” Dies der Titel einer NZZ Kolumne von vorletzter Woche.

     

    Als ehemaliger Kolumnist der NZZ Neue Zürcher Zeitung hat mich diese Kolumne überrascht. Ich liebe Satire, schätze den offenen Diskurs und freue mich immer, verschiedene Meinungen zu hören. Doch in diesem Kontext scheint es mir notwendig, Dinge klarzustellen. Mir ist bewusst, dass die Bezeichnung “Coach” weitläufig ist. Und ja, es gibt sicherlich “bla bla” Coaches, die kurzfristige Profite suchen.

     

    Ich kenne viele Coaches, die ihre Tätigkeit verantwortungsvoll, ernsthaft und professionell ausführen. Diese sollten nicht mit den weniger gut Intentionierten über einen Kamm geschoren werden.

     

    Coaching spielt nicht mit der Zukunft eines Menschen! Sondern mit der Absicht, dem Coachee Werkzeuge an die Hand zu geben, die ihm neue Sichtweisen ermöglichen, um seine Zukunft positiv zu gestalten. Es handelt sich um ein ziel- und lösungsorientiertes Gespräch auf Augenhöhe. Es ist massgeschneidert, unterstützend, vertraulich und legt grossen Wert auf die Eigenverantwortlichkeit des Klienten.

     

     

    Ein Coach ist kein Heiliger. Kein Guru und schon gar nicht eine Person, die von sich behauptet, zu wissen, wie andere ihr Leben zu führen haben. Sondern ein Mensch, der bereit ist, jeden Tag Neues dazuzulernen und diese Erfahrungen auszutauschen – mit der Intention, im besten Fall jemandem mit seinen Erfahrungen neue Horizonte zu eröffnen. Wir haben alle das Rüstzeug, gute Coaches zu sein und mit unserer Lebenserfahrung und unserem gesunden Menschenverstand etwas Positives zu bewirken.

    Wenn du also anderen Menschen aufgrund von deinen Erfahrungen neue Blickwinkel erschliessen kannst, dann tue es.

    Erinnere dich daran, wie wertvoll es ist, zuzuhören, deine Erfahrungen zu teilen und dich nicht von anderen Meinungen beirren zu lassen. Du hast eine einzigartige Perspektive!

     

  3. Hätte man ihr einfach nur zugehört, wäre vieles anders verlaufen.

     

    Vorletzten Samstag durfte ich ein einmaliges Privatkonzert von Zian erleben. In einem Garten, mit einem Elektropiano und seiner Stimme, nahm er uns mit auf eine Reise durch seine musikalischen Geschichten. Jedes Lied erzählte eine eigene, bewegende Story.

     

    Eine Geschichte handelte von seiner Mutter. Die, als er noch jung war, das erste Mal in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurde, weil ihr die heutige Welt zu viel war. Sein Vater hatte parallel den Weg der Stille und Distanz gewählt.

    Zians Botschaft war:
    Was seine Mutter damals gebraucht hätte, war jemand, der ihr aufmerksam zugehört hätte – und diese Fähigkeit des Zuhörens hat auch heute nach wie vor eine hohe Relevanz.

    Mit dieser Aussage hat er mich abgeholt. Denn auch ich bemerke immer wieder, dass viele Menschen die Wichtigkeit des aktiven und vorurteilsfreien Zuhörens unterschätzen – und welche immense Kraft davon ausgeht.

     

    JEDES GESPRÄCH IST EINMALIG.

     

     

     

    Aktives Zuhören stellt keine grosse Herausforderung dar, wenn man die folgenden Punkte berücksichtigt:
    Aktives Zuhören beschränkt sich nicht nur auf das Aufnehmen der Worte einer anderen Person. Es erfordert, dass wir uns mit Neugier und Interesse auf das Gespräch einlassen.

     

    Dass wir Empathie zeigen, Augenkontakt halten, dem Gesprächspartner die volle Aufmerksamkeit schenken und Unterbrechungen vermeiden. Es beinhaltet die Präsenz im Moment, das Zurückhalten von Ratschlägen, es sei denn, diese werden ausdrücklich gewünscht. Durch Rückfragen stellt man sicher, dass das Gesagte korrekt verstanden wurde. Genau dies schafft eine tiefere Verbindung und eine Korrespondenz auf Augenhöhe.

    Die Geschichte von Zian hat mich tief berührt. Ich bin überzeugt, dass wir als Gesellschaft eine immense Chance hätten, uns besser zu verstehen, wenn wir uns kollektiv die Zeit nehmen würden, einander wahrhaftig zuzuhören.

    Wann hast du das letzte Mal einfach zugehört?

     

  4. Diese Höhe werde ich nie schaffen, ich mache mich zum Gespött der ganzen Nation!

     

    “Diese Höhe werde ich nie schaffen, ich mache mich zum Gespött der ganzen Nation!” Dies waren die frustrierten Worte eines talentierten Mehrkampf-Athleten, den ich betreute.

     

    Hochsprung war seine Achillesferse, und er wusste, dass er sich mit seiner Haltung selbst blockierte. Fand aber keinen Weg aus diesem Gedankenkarussell.

    Unser Mindset beeinflusst, wie wir die Welt sehen. Er ist der Filter, durch den wir die Realität wahrnehmen. Und auf Grundlage dieser Wahrnehmung treffen wir Entscheidungen und nehmen eine entsprechende Haltung ein. Der junge Sportler hatte sich in seiner eigenen Welt verfangen, die er als “unfähiger König” regierte. Gemeinsam haben wir seine Denkmuster analysiert.

     

    Wir entdeckten falsche, limitierende Glaubenssätze, durch welche er sich über Jahre hinweg selbst blockierte.

     

    Ein neues Hochsprung-Ritual und ein Trainingszeitplan, der zu ihm passte, halfen ihm, alte Denkmuster aufzubrechen und ein neues Selbstverständnis zu finden. Es folgte eine neue persönliche Besthöhe, an einem für ihn sehr wichtigen Wettkampf.

     

     

    Von aussen betrachtet spiegelte die Höhe immer noch nicht das, was sein Trainer in diesem Athleten erahnte. Für den Athleten bedeutete diese neue persönliche Bestmarke jedoch die Welt. Damit setzte er einen ersten Stein im Fundament seiner neuen Denkstrategie und Haltung.

     

    Die Lektion?
    Selbstzweifel können mächtig sein. Aber zum Glück sind es nur Gedankenspiralen. Wenn wir sie entlarven, nehmen wir das Zepter der Entfaltung in die Hand.

    Hast du schon einmal deine eigenen mentalen Blockaden überwunden?

     

  5. Wer auf Schlaf verzichtet, spielt ein gefährliches Spiel.

     

    Auch ich ertappe mich hin und wieder mit zu wenig Schlaf. Ich brauche dann stets einen doppelten Espresso, um in die Gänge zu kommen. Geht es dir auch so? Falls ja, dann bist du in bester Gesellschaft.

     

    Den gemäss den Aussagen des Schlafforschers Prof. Dr. med Matthew Walker schlafen ⅔ der Erwachsenen in industrialisierten Ländern nicht wie empfohlen acht Stunden pro Nacht. Diese Aussagen sind für dich sicherlich auch nicht überraschend. Denn wer braucht schon Schlaf. Schlafen wird doch generell überbewertet. Zumindest so wurde es mir in den letzten Jahren oft zu Ohren getragen.

    Dass unsere Gesellschaft den Schlaf oft nicht genügend anerkennt, ist neben dem Leistungsgedanken auch darauf zurückzuführen, dass die Wissenschaft lange Zeit nicht erklären konnte, wieso der Schlaf überhaupt so wichtig ist.

    Sie tappte im Dunkeln und konnte sich beim besten Willen nicht erklären, wieso wir ein Drittel unseres Lebens immer wieder in diesen kommaartigen Zustand verfallen und während unser Körper reglos daliegt, unser Kopf oft voll mit unglaublichen, bizarren Halluzinationen ist.

     

    Untersuchungen der letzten Jahre haben aber wortwörtlich Licht ins Dunkle gebracht. Sie beinhalten Erkenntnisse über die Folgen des Schlafmangels, welche möglicherweise auch dich überraschen.

     

    Hierzu ein paar Beispiele:

    Wer dauerhaft weniger als sechs oder sieben Stunden schläft pro Nacht:

    ❌ sein Immunsystem zerstört, sodass sich das Krebsrisiko mehr als verdoppelt.

    ❌ dies massgeblichen Einfluss darauf hat, ob ein Mensch an Alzheimer erkrankt?

    ❌ das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um ein Vielfaches steigt?
    es die Wahrscheinlichkeit für verstopfte und spröde Arterien erhöht, was zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann?

     

     

    Was lehrt uns der Dalai Lama über das Verhalten des Menschen und seine Gesundheit?

    Der Mensch opfert seine Gesundheit, um Geld zu verdienen.
    Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit zurückzugewinnen.
    Er ist so auf die Zukunft fixiert, dass er die Gegenwart nicht geniessen kann.
    Das Ergebnis ist, dass er weder die Zukunft noch die Gegenwart lebt.
    Er lebt so, als würde er niemals sterben und er stirbt so, als hätte er niemals gelebt.

    Diese Erkenntnisse stimmen mich nachdenklich.

     

    Ich frage mich: Wäre es nicht an der Zeit, sich eine Verschnaufpause zu gönnen?

     

    Diese Pause zu nutzen, um die Lebenssituation und Lebenssicht zu hinterfragen und womöglich den Mut aufzubringen, sie mit einem auf Entfaltung und Entwicklung ausgerichteten Mindset, welcher Gesundheit und Lebensqualität beinhaltet, neu zu denken?

     

  6. Ich sitze im 1.5 °C kalten Wasser.

     

    Die Überwindung ist geschafft, ich sitze im 1.5 °C kalten Wasser, doch dann sticht die Kälte zu, wie tausend kleine Nadeln. Ich werde immer wieder gefragt, welche Wespe mich gestochen hat, dass ich mich jeden Tag ins Eiswasser setze.

     

    Zugegeben, als mich einer meiner Mitarbeiter auf die Wim-Hof-Methode aufmerksam machte, dachte ich zuerst auch, das ist nichts für mich. Meine Autoimmunerkrankung hat mich dennoch dazu motiviert, das Eisbaden auszuprobieren. Denn aus wissenschaftlichen Untersuchungen ging hervor, dass die körpereigene Produktion des entzündungshemmenden Proteins, (IL-10) durch Eisbaden angeblich angeregt werden soll. Was sich positiv auf mein Krankheitsbild auswirken kann.

    Tatsächlich haben sich meine Blutwerte nach 2 Monaten verbessert, ob dies nur dem Eisbad zuzuschreiben ist, lässt sich mit dieser Einmann-Feldstudie natürlich nicht belegen.

     

    Ich habe aber einen viel wesentlicheren Aspekt des Eisbadens für mich entdeckt. Eisbaden hat einen POWEREFFEKT!

     

    Es durchbricht die sonst so stabilen Schranken meiner Gewohnheiten mühelos und sorgt augenblicklich dafür, dass ich mich im Hier und Jetzt befinde.

     

     

    Eine Art Hardcore Achtsamkeitsmeditation, die mir schon oft geholfen hat mich zu “reseten” und anstehende Herausforderungen aus einer souveränen Haltung anzugehen.

     

    Nebenbei stelle ich fest, dass das regelmässige Anwenden in den letzten Jahren dazu geführt hat, dass meine Kältetoleranz wesentlich erhöht und mein Erkältungsrisiko deutlich gesenkt wurde.

    Welche Methode hast du für dich entdeckt, im Hier und Jetzt zu sein?

     

  7. So konnte ich den Stress in meinem Alltag deutlich reduzieren.

     

    So konnte ich den Stress in meinem Alltag deutlich reduzieren: Achtsamkeit. Oft sah ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. E-Mails, Erwartungen von anderen, Telefongespräche und und und…

     

    Auch Kunden erzählen mir oftmals, dass sie zwar viel machen, aber es sich so anfühlt, als würden sie nichts richtig tun. Sie sitzen mit ihrem Liebsten auf der Couch, aber die Gedanken drehen sich immer noch um das Meeting vom Nachmittag. Sie spielen mit ihrem Kind, aber in Gedanken planen sie schon die anstehende Lohnverhandlung mit ihrem Chef. Das Problem ist, dass man so nicht richtig am Leben teilhaben kann. Alle Gedanken beziehen sich immer auf die Vergangenheit oder die Zukunft, das Leben findet aber im Hier und Jetzt statt.

     

    Achtsamkeitsübungen können da Abhilfe schaffen.

     

    Wenn wir achtsam sind, brechen wir aus unserer Gedankenwelt aus und verschieben unsere Aufmerksamkeit auf den Moment, um ihn so wahrzunehmen, wie er ist. Es gibt tausende Studien, die belegen, dass Achtsamkeit die mentale und physische Gesundheit positiv beeinflussen kann. Die Forschung zeigt, dass das Prinzip der Achtsamkeit funktioniert. Durch Achtsamkeit können wir Bereiche in unserem Gehirn aufbauen und neu vernetzen, um positive Eigenschaften wie die Konzentrationsfähigkeit und die Entscheidungsfreude zu verbessern und weniger positive Eigenschaften wie Angst oder Stress zu reduzieren.

     

     

    Das bedeutet im Wesentlichen, dass es eine Möglichkeit gibt, dein Gehirn nachhaltig positiv zu beeinflussen.

     

    Es gibt viele Möglichkeiten, Achtsamkeit zu üben. Beispielsweise mit Meditation, Yoga, Stretching, Eisbaden oder mit Atemübungen.

    Am besten fängst du ganz einfach bei deinem Atem an. Suche einen ruhigen Ort auf, nimm eine bequeme Haltung ein und konzentriere dich auf jeden einzelnen Atemzug – auf das Ein- und Ausatmen.

    Richte deine Wahrnehmung auf deinen Bauch und spüre, wie er sich hebt und senkt. Versuche, ganz bewusst und entspannt etwa zehn Minuten lang so zu atmen.

    Und wie fühlt sich das an?

     

  8. Hochnäsiger kann man nicht mehr auf dem Platz herumstolzieren.

    Foto: Barbara Loosli

    „Hochnäsiger kann man nicht mehr auf dem Platz herumstolzieren.„ – Falsch, das war Entschlossenheit!

     

    Am Sonntag vor einer Woche wurden wir Zeuge einer beeindruckenden Leistung von Giger Samuel beim Unspunnen Schwingfest. Im Nachgang machte ein Schwingerfan seinem Ärger über die Arroganz des Topathleten aus der Ostschweiz Luft. Er fragte mich, was ich vom überheblichen Auftreten Gigers halte.

     

    “DU SOLLTEST ARROGANZ NICHT MIT ENTSCHLOSSENHEIT VERWECHSELN”, war meine Antwort.

     

    Ich kenne Giger Samuel nicht persönlich. Habe ihn aber an besagtem Fest genau beobachtet und das Feuer der Entschlossenheit in seinen Augen gesehen und das den ganzen Tag. Egal, ob er vor dem Kampf zum Brunnen marschiert ist, oder als er im Sägemehlring stand, um auf seinen Gegner zu warten. Seine ENTSCHLOSSENHEIT war in jedem Moment spürbar. Die Körpersprache war unverfälscht – ein fester Händedruck und er suchte vor dem Kampf den direkten Blickkontakt mit seinem Gegner.

    AUTHENTISCH, NATÜRLICH, MIT SIEGESWILLEN.

     

    Was können wir von dieser Machtdemonstration lernen?
    Wenn wir Herausforderungen mit Entschlossenheit und Konzentration angehen und wenn wir es schaffen, unseren Fokus zu 100 % auf den Moment zu lenken, dann wird der Aufschrei unsicherer Gedanken verstummen. Und mit diesem Fokus lassen sich tatsächlich Berge versetzen – oder die mächtigsten Schwinger besiegen.

    Herzliche Gratulation an Samuel Giger und Danke für die Inspiration, die du uns allen an diesem Tag gegeben hast!

     

  9. Prallt Alltagsstress einfach von dir ab oder droht er dich zu erdrücken?

     

    Prallt Alltagsstress einfach von dir ab oder droht er dich zu erdrücken?

     

    Immer wieder ist man mit Anfeindungen im Berufsalltag konfrontiert, hat Erwartungen zu erfüllen, hetzt hin und her. Das ist nicht gut für unsere Seele. Deshalb stellte ich mir vor einiger Zeit die Frage, wie ich mir etwas mehr Hornhaut gegen Alltagsstress zulegen könnte und bin dabei unweigerlich auf den Begriff «Resilienz» gestossen. Doch wie lässt sich mehr Hornhaut, mehr Resilienz aufbauen? Ist das überhaupt möglich?

     

    Die American Psychological Association hat einen 10-Punkte-Plan unter dem Titel «Road to Resilience» publiziert.

    1.
    Baue soziale Kontakte auf. Gute Beziehungen zur engeren Familie, zu Freunden und anderen sind wichtig.

    2.
    Schaue eine Krise nicht als unlösbares Problem an. Man kann nicht verhindern, dass unangenehme Dinge passieren. Aber man kann selbst entscheiden, wie man solche Krisen interpretiert und darauf reagiert.

    3.
    Akzeptiere, dass Veränderungen zum Leben gehören. Akzeptiere Umstände, die sich nicht ändern lassen, und konzentriere dich auf das, was sich verändern lässt.

    4.
    Versuche, Ziele zu erreichen. Setze dir realisierbare Ziele und mache kleine Schritte, um näher an diese Ziele zu kommen.

    5.
    Handle entschlossen. Wehre dich in widrigen Situationen so gut du kannst.

    6.
    Finde zu dir selbst. Versuche, in jeder Situation etwas zu lernen und für dich mitzunehmen.

    7.
    Entwickle eine positive Sicht auf dich selbst. Vertraue deinen Instinkten und Fähigkeiten, Probleme zu lösen.

    8.
    Behalte die Zukunft im Auge. Versuche, das Ereignis im Kontext zu sehen und nicht grösser zu machen, als es ist.

    9.
    Erwarte das Beste. Gehe mit einer optimistischen Einstellung durchs Leben.

    10.
    Sorge für dich selbst. Achte auf deine Bedürfnisse und Gefühle.

    Ich weiss nicht, wie es dir geht, aber 10 Punkte sind doch nicht gerade wenig. Klar, ich kann einige Punkte aus persönlicher Erfahrung empfehlen, aber musst du wirklich alle umsetzen? Nein, musst du nicht.

     

    Was ich dir jedoch empfehlen kann ist, dir selbst zuzutrauen “ausserhalb deines Gartens” zu denken und einzelne Punkte dieses Plans als wertvolle Hinweise zu verstehen.

    Dabei habe ich gelernt, achtsam mit meinen Ressourcen umzugehen und Dankbarkeit zu empfinden für alles, was schon da ist, um diese Ressourcen noch zu stärken.

     

     

    Ich habe mich immer wieder gefragt, ob das, was ich will, noch dem entspricht, was ich tue. Und versuchte den Herausforderungen des Lebens mit Mut, Neugier und Unerschrockenheit zu begegnen.

     

    So konnte ich meinen Willen stärken und meine Ziele mit einer authentischen Motivation verfolgen. Das mache ich auch heute noch so. Meine Empfehlung: Entscheide selbst, was dir guttut! Ein inspirierender Wegweiser auf diesem Weg war mir auch das Buch MINDFUCK, von Dr. Petra Bock.

    Welche Punkte hast du bereits für dich entdeckt oder würdest du noch ergänzen?

     

  10. Viel erreichen, mit wenig Aufwand? Geht das?

     

    Was zu schön, um wahr zu sein klingt, ist viel realistischer, als du denken magst. Wir neigen dazu, uns selbst auszubeuten, weil wir unsere Arbeit mithilfe von Internet und Smartphones jederzeit und überall erledigen können.

     

    Manchmal ist es tatsächlich eine Erleichterung, wenn man nach Feierabend noch schnell ein paar wichtige Dinge fürs Büro erledigen kann.

    Aber Achtung:
    Wer sich permanent mit der Arbeit beschäftigt, auch in der Freizeit und in den Ferien, tut das auf Kosten der Erholung. Dabei hätten wir die alle so dringend nötig. Ohne Ruhe und Erholung wird der Mensch krank.

     

    Die Lösung: Regelmässiges Nichtstun.
    Eine Quelle für neue Ideen und die beste Gelegenheit, kreatives Potenzial zu entfalten.

    Wir können nur dann einen neuen Blick auf alte Herausforderungen werfen, wenn wir innehalten, uns die Adlerperspektive erlauben und einen gewissen Abstand gewinnen.

    Vielleicht erkennen wir aus der Ferne plötzlich, dass es viel effizientere Wege gäbe, um eine Aufgabe zu bewältigen. Wer dieses Nichtstun nicht erträgt, weil die Angst vor Unproduktivität und vor dem eigenen Pendenzenberg zu gross ist, sollte sich die neuesten Forschungsergebnisse anschauen. Diese belegen, dass Menschen, die abends wirklich komplett abschalten, am nächsten Tag besser arbeiten.

     

    Das bestätigt auch die Psychologin Sabine Sonnentag:
    «Je stärker sich Angestellte in Gedanken von ihrer Arbeit lösen können, desto ausgeruhter und weniger gereizt sind sie am nächsten Morgen.»

     

     

    Arbeitnehmer, die am Wochenende ausschliesslich mit Freizeit und Familie beschäftigt waren, starten mit mehr Elan in die Woche. Sie arbeiten eigenständiger und engagierter und ergreifen häufiger die Initiative, wenn es um neue Projekte geht. Diese Angestellten sind zufriedener mit ihrem Leben, zeigen seltener Symptome von psychischer Belastung und engagieren sich stark in ihren Berufen.

     

    Wenn du selbständig oder eine Führungskraft bist, gilt das obige für dich, vielleicht sogar noch mehr?

    Wie planst du regelmässige Erholung in deine Woche ein?